Es gibt im Leben immer wieder einmal Situationen, über die man sich insgeheim ärgert. In Situationen wo man sich eben durch gewisses Verhalten oder Äußerungen des Nächsten verletzt fühlt. Und weiter nichts dazu sagt. Die entstandenen Gefühle dazu nicht adäquat ausdrückt, sondern gemütlich weitergären lässt. Das ist aber vielleicht sehr ungesund! Denn wenn ich diese Gefühle einfach unverarbeitet hinunterschlucke und eben nicht gleich und angemessen ausdrücke und kläre, nennt das die Transaktionsanalyse nach Dr. Eric Berne, man hätte symbolisch eine Rabattmarke in sein Sammel-Heft geklebt.

Jeder kennt sicher Rabattmarken. Da gibt es in Supermärkten manchmal so kleine Hefte, in die man bei größeren Einkäufen eine Rabattmarke als Belohnung bekommt und dann freudig einkleben darf. Wenn das Heft dann voll ist, darf man es einlösen. Dann erhalten ich einen tollen Bonus, wie einen stark vergünstigten Einkauf, oder auch Waren die ich dafür umsonst bekomme.

Wenn wir nun aber unsere negativen Gefühle für uns behalten, sie quasi in einem Rabattmarkenheft einkleben und mit uns führen, ist eine Auszahlung fest vorprogrammiert. Es ist nur eine Frage der Zeit wann dies geschieht und wie heftig. Diese Auszahlung ist nämlich vielleicht nicht immer sooo erfreulich wie im Supermarkt:

• Manchmal ein völlig überzogener Akt, aufgrund vieler jahrelang angesammelter signalroter Wutmarken. Ein maßlos übertriebener Auszucker jeglicher Art einem Unschuldigen gegenüber, der völlig überrascht von dieser emotionalen Explosion die Welt nicht mehr versteht.
• Manche Rabattheft-Einlösung endet auch vor Gericht, im Gefängnis, Krankenhaus, oder schon auch ganz spektakulär im Leichenschauhaus wie?
• Wenn ich z.B. meinen Ärger einfach immer unverarbeitet hinunterschlucke oder Überlastungsmarken sammle, ist die Einlösung des Hefts vielleicht ein Burnout oder gern auch ein Herzinfarkt.
• Wenn ich meinem Nachbarn der sich immer so ignorant und laut verhält eine reinhaue und vor Gericht lande. Wenn ihm eine zu fest reingehaut habe, lande ich im Knast.
• Wenn ich mich als Einlösung meines Sammelheftes z.B. kräftig abreagiere und deswegen zu schnell mit dem Auto rase, resultiert daraus möglicherweise ein schlimmer Unfall.
• Bei einem dünnen Rabattheft mit wenigen Marken mit der Aufschrift "Nie verstanden werden" kommt vielleicht nur ein heftiger Streit, so alle paar Monate raus.

Wie bombastisch nun die Einlösung ausfallen wird, liegt daran wie dick mein liebevoll gehütetes Rabattheft ist. Ganz arge Einlösungen, die sogar in Mord enden können, da wurden vielleicht über Jahre hinweg ein sehr dickes, oder auch gleich mehrere Rabatthefte parallel geführt. Schön voller signalroter Rabattmarken, jedes einzelne trägt z.B. die Aufschrift "Mega-Wut".

Dieses Einlösen der Rabatthefte hat also oft gar keinen direkten Bezug zu den wirklichen Auslösern, sondern es passiert dann einfach eher ungezielt und regelrecht explosionsartig.

Es mag vielleicht überraschen, aber manchmal hat man sich schon in der Kindheit zum Rabattmarken kleben entschieden und arbeitet seitdem emsig auf die Auszahlung hin. Oftmals auch unterdrückte Gefühle, die damals im Elternhaus nicht erwünscht waren. Sogenannte Maschengefühle.

Ich kenne Personen mit der langjährigen Äußerung: „Irgendwann sprenge ich …. in die Luft!“ usw. Ja auch hier wird fleißig und voller Inbrunst, auf die Auszahlung hin geklebt.

Aber wer braucht so  ein blödes Sammelheft nun wirklich? Gut im Supermarkt können so Sammelmarken schon für was gut sein,,, daher:

Rabattmarkenhelft symbolisch im Feuer zu verbrennen. Wirklich den ganzen Schrott ganz und vollständig loslassen.

Aber man könnte sich aber auch so ein Heft selber basteln. Es lebe die Kreativität! Es gibt in Bürobedarfsgeschäften so runde kleine Etiketten in allen Farben. Diese kann man auch schon schön beschriften und in das Heft einkleben. Eine Marke nach der anderen, alles was man so angesammelt hat.

Dann wie in einem feierlichen Ritual sich ein schönes Feuerchen anzünden und genüsslich dem blöden Sammel-Heft beim Verbrennen zusehen. Und wie durch Zauberhand löst sich alles in Wohlgefallen auf und vielleicht merkt man auch wie sich gleichzeitig mehr und mehr spürbar die Anspannung im Körper löst.  Ahhhhhh.

• Wenn ich etwas nicht möchte, oder mich etwas stört, dann sage ich es respektvoll, sachlichen, höflichen von Gefühlen befreiten und rationellen Ton eines Erwachsenen. Wenn das der andere mich nun in meiner Meinung nicht akzeptiert, kann ich auch nichts daran ändern. Ich werde mir darüber keine weitere Gedanken machen müssen, denn man kann es nicht jedem recht machen.
• Wenn ich auf 180 bin, warte ich ab, bis ich mich gefühlsmäßig normalisiert habe und spreche das Thema ruhig, gelassen und vorwurfsfrei an. Am selben Tag! „Nie machst Du!“….“Immer machst Du!“-Äußerungen weglassen.
• Immer klar und ruhig seine Bedürfnisse äußern.
• Niemand kann einem Bedürfnisse verwehren, jeder hat ein Recht auf diese.
• Empathie üben. Das bedeutet, sich zu überlegen, wie genau kommt nun meine Kommunikation eigentlich bei anderen an? Die sogenannte goldene Regel von Jesus machts leichter: »Behandelt die Menschen stets so, wie ihr von ihnen behandelt werden möchtet.“ Matthäus 7:12, Hoffnung für alle.
• Wenn wir schon beim entsorgen sind, wie wärs mit dem Eliminieren der inneren Sklaventreiber? Innere Antreiber
• Kannst Du verzeihen?

Ich hab mein doofes Rabattheft schon lange verbrannt. Es gibt echt nichts was mehr befreit, vielleicht einfach mal selber ausprobieren? Ich mag Rabatthefte schon im Supermarkt nicht und verliere es meistens. Wer macht mit?

Nach dem Entsorgen des Rabattmarkenheftes kann es aber zu einem eigenartigen Gefühl der Leere kommen, was macht man nun statt Marken zu picken?  Wie wärs mit Streicheleinheiten abholen?